In Deutschland sind Nüsse, Gewürze, Kräuter, Obst und Gemüse (Sellerie, Apfel, Karotte), Milch und Milchprodukte; Fisch- und Schalentiere, Hühnerei und Hülsenfrüchte (Erdnüsse, Soja) die bedeutendsten Nahrungsmittelallergene.
Als Pseudoallergie oder Nahrungsmittelintoleranz bezeichnet man eine allergieähnliche Reaktion, bei der keine vorherige Sensibilisierung nachzuweisen ist, d. h. der Körper bildet keine spezifischen Antikörper. Es fehlt die Antigen-Antikörper-Reaktion. Bereits beim ersten Kontakt mit der Substanz können allergie-ähnliche Symptome auftreten. Das Erscheinen und der Schweregrad der pseudoallergischen Reaktion hängen stark von der Menge bzw. von der Konzentration der auslösenden Substanzen ab. Diese wirken entweder selbst als Botenstoffe oder setzen diese direkt frei.
Allergene können natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe wie Aromastoffe (z. B. in Tomaten), biogene Amine (z. B. Histamin in Sauerkraut und Wein, Serotonin in Bananen, Tyramin in gewissen Käsesorten und Schokolade) sowie bedingt auch Salicylate (in vielen Früchten) sein. Des Weiteren können Pseudoallergien durch Lebensmittelzusatzstoffe, z. B. Konservierungsstoffe (Benzoesäure, Sorbinsäure, Acetylsalicylsäure), Farbstoffe (Tartrazin) und Aromastoffe (Glutamat) ausgelöst werden. Pseudoallergische Reaktionen treten seltener auf als Nahrungsmittelallergien. Die Krankheitszeichen sind jedoch häufig identisch.
Davon abzugrenzen sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die auf einem angeborenen oder erworbenen Enzymdefekt beruhen. So kann beispielsweise ein Mangel des Enzyms Laktase zu einer Laktoseintoleranz/Milchzuckerunverträglichkeit führen.
Wie erkenne ich eine Nahrungsmittelallergie?
Die häufigsten allergischen Reaktionen auf Lebensmittel oder deren Inhaltsstoffe äußern sich an der Haut (Juckreiz, Schwellung, Rötung, Hitzewallungen, Nesselsucht, Neurodermitis, Ekzem), gefolgt von Beschwerden an den oberen und unteren Atemwegen (Husten, Atembeschwerden, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Heuschnupfen, Asthma, Augenentzündung). Danach folgen bezüglich der Häufigkeit Störungen im Magen-Darm-Bereich (Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Krämpfe, Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit, kolikartige Bauchschmerzen) sowie Beschwerden am Herz-Kreislauf-System (Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl).
Was tun bei einer Nahrungsmittelallergie?
Eine allgemeine “Allergie-Diät” gibt es nicht. Die Behandlung einer Lebensmittelallergie liegt in der konsequenten Vermeidung des/der Allergens/e. Bei einigen Lebensmitteln wie Obst und einigen Gemüsesorten genügt es, das betreffende Lebensmittel zu garen. Wenn man auf den Verzehr der allergieauslösenden Lebensmittel über einen Zeitraum von 2-3 Jahren verzichtet, besteht gerade im Kindesalter die Chance, diese Lebensmittel später wieder zu vertragen. Bei pollenassoziierten Lebensmittelallergien ist das allerdings eher selten der Fall. Voraussetzung für die Behandlung einer Lebensmittelallergie ist in jedem Fall eine eindeutige Diagnosestellung. Dies kann im Einzelfall schwierig und langwierig sein, jedoch ist sie unabdingbar für eine erfolgreiche Ernährungstherapie.
Tipps für den Alltag
- Das Allergen erkennen und ausschalten. Bei Allergikern können bereits kleinste Mengen ausreichen, um eine allergische Reaktion auszulösen.
- Essen Sie vor allem abwechslungsreich, damit Sie ausreichend mit allen Nährstoffen, die Ihr Körper braucht, versorgt sind. Eventuelle Nährstoffdefizite, bedingt durch das Weglassen des allergieauslösenden Lebensmittels bzw. der allergieauslösenden Substanz, sind durch andere Lebensmittel auszugleichen.
- Essen Sie täglich 5 Portionen Obst und Gemüse, der Jahreszeit entsprechend, davon möglichst ein Teil roh. Auch wenn Sie auf bestimmte Gemüse- und Obstsorten allergisch reagieren, bleibt Ihnen noch eine große Auswahl.
- Schauen Sie beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln auf das Etikett. Lesen Sie die Zutatenliste, auch bei wiederholtem Kauf, da die Hersteller die Rezeptur ihrer Produkte von Zeit zu Zeit ändern können. Alle Lebensmittel, deren Zusammensetzung Sie nicht genau kennen, besser meiden. Fragen Sie auch den Herstellern (Bäcker, Metzger, Firma), ob das Produkt “allergenfrei” ist.
- Für Sie als Lebensmittelallergiker ist es günstiger, auf Fertiggerichte bzw. vorgefertigte Produkte zu verzichten.
- Um Zeit zu sparen, können Sie viele Gerichte in größeren Mengen zubereiten und portionsweise einfrieren. Das hat auch noch folgenden Vorteil: Durch kurzes Kochen (ca. 2 Minuten) oder Einfrieren (ca. 2 Wochen) verlieren Obst und Gemüse vielfach ihre allergene Potenz.
- Garen Sie Gemüse nährstoffschonend, d. h. so kurz wie möglich. Verwenden Sie zum Garen möglichst wenig Wasser und Fett. Bevorzugen Sie Zubereitungsarten wie z. B. Dünsten, Dämpfen, Garen in Folie, Garen im Mikrowellengerät.
- Berufstätige, die nicht sicher sein können, dass man ihre Lebensmittelallergie in der Kantine berücksichtigt, nehmen besser von zu Hause eine Kaltverpflegung mit und essen abends warm.