Bald fliegen sie wieder: Millionen von kleinen Quälgeistern. Vor allem Wespen umschwirren Gartentische, Obststände, Getränkedosen etc. Sie sind in Bäckereiauslagen ebenso zuhause wie auf der Gartenparty. Was für uns alle lästig ist, ist für einige sogar eine evtl. tödliche Gefahr: Jedes Jahr sterben in Deutschland viele tausend Patienten an den Folgen von Insektenstichen. Insektengiftallergiker können nach einem Stich einen sog. allergischen Schock erleiden, der unbedingt als Notfall behandelt werden muß.
Prinzipiell können alle Arten von Insektengiften Allergien hervorrufen. Wespen, Bienen und Hornissen führen aber am häufigsten zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen.
Wie erkenne ich eine Insektenallergie?
Eine gewisse Rötung und Schwellung der Haut nach einem Insektenstich ist normal. Die von den Insekten eingebrachten Substanzen führen zu einer Weitstellung der Blutgefässe und einer Ödembildung. Sobald diese Schwellung jedoch grösser als 5cm im Durchmesser ist, oder sobald Allgemeinbeschwerden wie z.B. Atemnot, Juckreiz im Hals, an den Händen und Fußsohlen, Übelkeit/ Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden auftreten, ist größte Vorsicht geboten. Dann sollte unbedingt die Abklärung durch einen Allergologen erfolgen.
Wie kann ich vorbeugen?
Sinnvoll sind alle Maßnahmen, die den Kontakt zum entsprechenden Insekt, bzw. dessen Reizung zum Stich vermeiden. So haben Untersuchungen ergeben, daß Wespenstiche häufig an Abfallbehältern im Freien auftraten, oder überall dort, wo im Freien Süßspeisen oder Fleisch und Wurstwaren verzehrt wurden. Flaschen / Gläser / Getränkedosen sollten im Freien unbedingt abgedeckt und vor dem Trinken kontrolliert werden. Auch die Kleidung kann hierzu beitragen: Bunte, knallige Farben werden von den Insekten mit einer blühenden Sommerblume verwechselt und ziehen sie magisch an !
Wespen und viele andere Insekten sind auch für wohlriechende Verlockungen sehr empfänglich und “fliegen” auf bestimmte Parfums, Deodorantien oder Rasierwässer.
Achtung auch beim Barfußgehen auf Wiesen oder Rasen: Wespen suchen hier oft Nahrung und bauen Ihre Nester z.T. in die Erde. Hier sind sie dann besonders aggressiv und stechen schnell zu
Wichtig für Betroffene ist, daß Insektensprays niemals eine vollständige Schutzwirkung bieten können.
Was hilft bei Insektenstichallergie?
Ist bereits einmal eine stärkere Reaktion auf einen Insektenstich erfolgt, sollte unbedingt eine Abklärung durch einen Allergologen erfolgen, da nach einer derart durchgemachten „Sensibilisierung“ das Risiko eines allergischen Schocks besonders groß ist.
Betroffene Insektengiftallergiker erhalten dann Notfallmedikamente und einen Notfallausweis. Beides sollten sie während der Zeit des Bienen- und Wespenfluges (April – November) stets bei sich tragen.
Viel wichtiger ist jedoch eine Hyposensibilisierungsbehandlung, da diese als einzige Behandlungsmaßnahme langfristig einen sicheren Schutz vor schweren und lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen nach Insektenstichen gewährleistet.
Als neuartiges Verfahren bietet sich die sog. Cluster-Immuntherapie an, oder auch die bewährte Rush-Immuntherapie. Bei diesen wird bereits innerhalb weniger Behandlungstage die Höchstdosis erreicht. Für den Patienten hat dies mehrere Vorteile: die Behandlung ist nur mit einem geringen Zeitaufwand verbunden und erreicht sehr früh eine Schutzwirkung gegen Stiche. Mit den modernen Therapiemöglichkeiten können heute mehr als 95% aller Insektengiftallergiker die schwerwiegenden Reaktionen erspart werden.